Ab 4. September dürfen Tagestouristen mit dem Auto und der Bahn wieder die Schönheit Mecklenburg-Vorpommerns genießen. Das beschloss die Landesregierung vor wenigen Tagen. Seit März waren individuelle Tagesausflüge verboten, es drohte ein Bußgeld bis 2.000 Euro.

Reisen ohne Beschränkungen: Tourismusbranche in MV atmet auf

Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich erleichtert: Er drängte seit Wochen darauf, dass die Landesregierung das Verbot von Tagestourismus aufhebt. Laut Schätzungen entgeht der Tourismusbranche im nördlichen Bundesland durch die fehlenden Tagesurlauber pro Tag ein Umsatz zwischen drei und fünf Millionen. Betroffen sind zum Beispiel gastronomische Betriebe, Souvenirläden und touristische Angebote wie Ausflugsfahrten mit einem Schiff und Schlossbesichtigungen. Angesichts momentan niedriger und seit einiger Zeit stabiler Infektionszahlen entschloss sich die Landesregierung, dem Wunsch der Tourismusbranche nachzukommen. 

Chronik der Corona-Beschränkungen: MV reagierte mit faktischer Grenzschließung

Am 3. März verzeichnete das Bundesland an der Ostseeküste den ersten bestätigten Corona-Fall: Ein Ehepaar aus dem Landkreis Greifswald-Vorpommern hatte sich bei einem Besuch in Baden-Württemberg angesteckt. Es folgten weitere Fälle. Das Land reagierte im bundesweiten Vergleich besonders drastisch. Ab 17. März galt ein Tourismusverbot, das schloss alle Arten des Tourismus wie Tagesausflüge und Reisen mit Übernachtungen ein. De facto schloss MV die Landesgrenzen, Verstöße ahndete das Land mit hohen Bußgeldern. Ab Mai gab es eine schrittweise Öffnung, so durften Restaurants wieder Gäste empfangen. Übernachtungen sind wieder erlaubt, seit mit Juli gilt das auch für Tagesausflüge im Rahmen organisierter Busreisen. Am Verbot des individuellen Tagestourismus hielt die Regierung jedoch fest. Ab 4. September gehört diese Einschränkung der Vergangenheit an. 

Druck der Wirtschaft: Tourismus wichtige Einkommensquelle für MV

Die Landesregierung begründet ihren Schritt mit den niedrigen Corona-Zahlen. Das ist nachvollziehbar: In Deutschland hat MV die niedrigste Quote an Infizierten. Insgesamt verzeichnen die Behörden nur 1.000 Infektionen sowie 20 Todesfälle. Zusätzlich spielen ökonomische Überlegungen eine große Rolle. Das stärke Drängen der Tourismusbranche dürfte die Entscheidung für eine Lockerung erheblich beeinflusst haben. Der Tourismus ist in MV ein bedeutender Wirtschaftszweig, entsprechend stand die Landesregierung seit Wochen unter Zugzwang. Zwei Zahlen belegen das wirtschaftliche Gewicht der Tourismusbranche eindrucksvoll: Rund 131.000 Menschen arbeiten in touristischen oder Tourismus-nahen Unternehmen, der Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung beträgt circa 12 %. 

Tagesausflüge nach MV: viele attraktive Ziele im hohen Norden

Ab 4. September haben Touristen die Möglichkeit, in Mecklenburg-Vorpommern einen Tagesausflug oder einen Kurzurlaub zu machen. Diese Option des inländischen Tourismus bietet sich an, Reisen in andere Länder unterliegen diversen Beschränkungen. Zudem lockt das norddeutsche Bundesland mit zahlreichen ansprechenden Ausflugszielen. An erster Stelle verdienen die Ostseeküste und beliebte Inseln wie Rügen Erwähnung. Auch das Mecklenburger Seenland mit vielen Seen und einer einzigartigen Landschaft erfreut sich großer Beliebtheit. Wandern, Radfahren, Segeln und Campen: Die Region lädt zu vielfältigen Freizeitaktivitäten ein. Darüber hinaus befinden sich im gesamten Bundesland eine Vielzahl an Schlössern, Burgen und Gutshäusern, die Touristen besichtigen können. Viele Städte verfügen über historische Stadtkerne, die Altstädte von Stralsund und Wismar haben den begehrten Titel UNESCO-Weltkulturerbe ergattert. Es gibt triftige Gründe, um Mecklenburg-Vorpommern zu besuchen!